Wolfgang „Teddy“ de Beer ist ein Kind des Ruhrgebiets. Er absolvierte 216 Pflichtspiele für Borussia Dortmund und holte viele Titel als Spieler und Torwarttrainer. Kaum einer kennt das Aluminium gehäuse so gut wie er – obwohl er gelernter Tischler ist.

Wolfgang „Teddy“ de Beer ist ein Kind des Ruhrgebiets. Er absolvierte 216 Pflichtspiele für Borussia Dortmund und holte viele Titel als Spieler und Torwarttrainer. Kaum einer kennt das Aluminium gehäuse so gut wie er – obwohl er gelernter Tischler ist.

IN MEINEM ELEMENT
ALUMINIUM

»Und plötzlich brach das Aluminium«

Lesezeit 1 Minuten

ProtokollFELIX ABRAHAMS

FOTOGRAFIE ALEXANDRE SIMOES

Erscheinungstermin6. August 2021

Enthaltene Medien

Zu Beginn meiner Karriere haben wir noch mit Pfosten aus Holz gespielt. Die waren eckig, und es tat ziemlich weh, wenn man mal dagegengeknallt ist. Wir haben uns sehr gefreut, als wir später Tore aus Aluminium bekommen haben – mussten uns aber auch umstellen, weil der Pfosten auf einmal rund war und die Bälle ganz anders abprallten. Immerhin tat der Körperkontakt nicht mehr so weh. Halt­barer waren die neuen Tore obendrein, denn sie konnten nicht mehr verfaulen wie die aus Holz.

Meine Mutter erzählt gern, wie ich 1968 als Vierjähriger ein Fußballspiel im Fernsehen anschaute und zu ihr gesagt habe, dass sie mich da auch eines Tages sehen wird. Mit acht habe ich ein Spiel als Linksverteidiger gemacht. Im folgenden Spiel ist unser Torwart ausgefallen, und ich bin zwischen die Pfosten gegangen. War auch besser so, als Feldspieler hätte ich kein Geld verdienen können.

1987 kam ich dann zu Borussia Dortmund. Mein erstes Spiel gegen den FC Bayern war so etwas wie das Spiel meines Lebens. Es folgten der Pokalsieg 1989 und die erfolgreichste Zeit der Dortmunder Vereins­geschichte. Der Pokal war für mich der ­bedeutendste Titel, weil ich selbst auf dem Feld stand. Bis 1993 war ich Stammtorwart, danach folgten mehrere Jahre als Nummer zwei. Auch da konnte ich der Mannschaft helfen, weil ich Druck machen konnte auf die Nummer eins. Der Trainer wusste: Wenn er mich brauchte, war ich da.

Auch beim legendären Torfall von Madrid 1998 war ich dabei. Das war ziemlich kurios: Wir bereiten uns auf das Champions-­League-Halbfinale gegen Real vor, und kurz vor dem Anpfiff fällt auf einmal dieses Tor um. Einige spanische Fans waren vorher auf den Schutzzaun geklettert, an dem das Tor befestigt war. Dann knickte der Zaun um und riss das Tor mit. Ausgerechnet in diesem wichtigen Spiel brach das Alu. Wir mussten mehr als eine Stunde warten, bis endlich ein Ersatztor von Real Madrids Trainingsgelände herangeschafft und aufgebaut war – und verloren schließlich 0:2.

Nach 14 Jahren als aktiver Spieler bin ich 2002 in den Trainerstab der Borussia gewechselt. Insgesamt war ich 17 Jahre lang Torwarttrainer. Heute arbeite ich in der Fanabteilung und spreche mit BVB-Fans auf der ganzen Welt.

Film: Christoph Bauer
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