Seit mehr als 30 Jahren ist Hideki Kubota (50) Pyrotechniker in Japan. Der größte Feuerwerkskörper, den er bisher hergestellt hat, wog 60 Kilogramm, hatte einen Durchmesser von 60 Zentimetern und flog 500 Meter hoch.

IN MEINEM ELEMENT
KUPFER

»Blau ist eine Heraus­forderung«

ProtokollAnna Schriever

FOTOGRAFIE Kazuma Obara

Enthaltene Medien

Seit mehr als 30 Jahren ist Hideki Kubota (50) Pyrotechniker in Japan. Der größte Feuerwerkskörper, den er bisher hergestellt hat, wog 60 Kilogramm, hatte einen Durchmesser von 60 Zentimetern und flog 500 Meter hoch.

IN MEINEM ELEMENT
KUPFER

»Blau ist eine Heraus­forderung«

Lesezeit 1 Minuten

ProtokollAnna Schriever

FOTOGRAFIE Kazuma Obara

Mein Feuerwerk soll schön bunt sein, vor allem blaues Feuerwerk ist jedoch kompliziert herzustellen. Dafür benötigen wir Kupfer, genauer gesagt Kupferoxid. Die Temperatur bei der Explosion der blauen Feuerwerkskörper darf 1.200 Grad nicht übersteigen, sonst funktioniert die chemische Reaktion nicht. Zugleich darf das Blau auch nicht zu dunkel werden. Es soll schließlich vor dem Nachthimmel gut zu sehen sein. Deshalb optimiere ich ständig die Zusammensetzung.

Für die unterschiedlichen Farben unserer Raketen brauchen wir zahlreiche chemische Elemente. Mit Strontium erzeugen wir zum Beispiel Rot, mit Barium Grün und mit Aluminium Weiß. Um Helligkeit und Brenndauer zu kontrollieren, sind weitere Zutaten nötig. Welche das genau sind, bleibt unser Betriebsgeheimnis. Jeder Hersteller produziert nach seiner eigenen Rezeptur.

Feuerwerk hat in meiner Familie Tradition: Seit 1909 stellt unsere Firma Pyro­technik her. Mit 18 habe ich die Lizenz erworben, Raketen bauen zu dürfen – und seither ständig meine Kenntnisse erweitert. Um neue Licht- und Knall­effekte zu erschaffen, muss ich wissen, wie sich der Zustand chemischer Elemente ver­ändern kann. Ich liebe die Chemie!

Während der Coronapandemie finden keine Feuerwerkshows statt. Unser Geschäft ist dadurch zum Erliegen gekommen. Wir arbeiten ständig weiter an neuen Effekten. Doch leider können wir sie nicht testen. Das ist problematisch, denn erst bei der Explosion zeigt sich, ob alles funktioniert wie erwartet. Vor großen Feuerwerk­shows bin ich daher immer sehr aufgeregt. Zigtausend Menschen starren dann in den Himmel, staunen und sind ganz gerührt bei dem Anblick der bunten Formationen über ihren Köpfen.

Drei bis sechs Monate lang tüfteln wir an neuen Mischungen und stellen die Feuer­werkskörper her – und zwar per Hand. Nach einer halben Stunde ist alles vorbei. Für mich ist es immer ein unbeschreib­liches Gefühl, wenn die Zuschauer applaudieren und jubeln, sobald die letzte Rakete explodiert ist. Diesen Moment genieße ich ganz besonders.

Seit mehr als 100 Jahren produziert das Familienunternehmen von Hideki Kubota aus Japan Feuerwerk. Vieles davon ist Handwerkskunst – immer noch. ELEMENTS durfte ihm beim Experimentieren auf die Finger schauen.

Film: Kazuma Obara

ERSCHEINUNGSTERMIN

12. März 2021

Video

In meinem Element

»Chlor ist meine Hassliebe«

Wasserspringerin Tina Punzel stürzt sich jeden Tag ins chlorhaltige Schwimmbecken. Was verbindet sie mit Chlor?

In meinem Element

„Gold entstand im Weltall"

Prof. Stephan Rosswog erklärt, wie das Edelmetall in himmlischen Sphären entstehen konnte.

Wissenschaftler Christof Kusebauch vom Deutschen Geoforschungszentrum Potsdam

In meinem Element

„Arsen löst das Rätsel um verstecktes Gold“

Dr. Christof Kusebauch hat herausgefunden, welche Rolle Arsen bei der Entstehung großer Goldvorkommen spielt.

In meinem Element

„Mein Schicksal hängt am Wasserstoff"

Leichtestes Element: Vom Wasserstoff lässt sich Kurt Frieden am liebsten durch die Lüfte tragen.

ELEMENTS-Newsletter
Erhalten Sie spannende Einblicke in die Forschung von Evonik und deren gesellschaftliche Relevanz - ganz bequem per E-Mail.