Die Stahlindustrie zählt zu den weltweit größten CO2-Emittenten. Das liegt vor allem an der Schmelze, die in Hochöfen stattfindet. Bei diesem Prozess wird Kohle als Reduktionsmittel eingesetzt, um aus Eisenerz Eisen zu gewinnen. Ein deutsches Forscherteam vom Max-Planck-Institut für Eisenforschung sieht in Ammoniak eine vielversprechende Alternative zu fossilen Reduktionsmitteln. Wenn Unternehmen eine grünere Stahlproduktion anstreben, stützen sie sich zumeist auf Wasserstoff statt Kohle. Grüner Wasserstoff ist knapp, sein Transport zudem aufwendig und energieintensiv. Ammoniak hingegen ist günstiger und energiesparender zu transportieren, lässt sich zudem auch grün herstellen. Bisher dachte man, dass es vor dem Einsatz im Hochofen in Wasserstoff und Stickstoff zerlegt werden müsse. Nun zeigen Tests, dass bei seiner direkten Einleitung in den Hochofen rund 98 Prozent des Eisenerzes in metallisches Eisen umgewandelt werden. Möglich wird dies, weil sich der im Molekül enthaltene Wasserstoff bei Stahlkochtemperaturen von selbst abspaltet. Somit liegt er frei vor und kann das erhitzte Eisenerz reduzieren. Das bringt eine Kostenersparnis von 18 Prozent. Mit Ammoniak als Wasserstoffträger könnte ein leichterer Einstieg in eine klimafreundlichere Stahlproduktion gelingen.