»Ich habe ein neues Material entwickelt, das als Grundlage für robustere Fasern dient.«

DER MENSCH

Dr. Boris Marx ist in der belgischen Eifel aufgewachsen und war der Natur schon immer sehr verbunden. Nachdem er ein Mechatronik­-Studium absolviert hatte, promovierte der Wissenschaftler an der Universität Hohenheim. Sein Themenfokus: die Verringerung der Bodenverdichtung im Ackerbau zur Entlastung der Umwelt. Der Wunsch, Umwelt und Natur zu schützen, führte Marx zu seiner aktuellen Tätigkeit am Faserinstitut in Bremen. Hier forscht er im Bereich Biopolymere nach Alternativen für erdölbasierte Kunststoffe. Vor allem interessieren ihn technische Fasern. „Eine Motivation für meine Arbeit sind auch meine Kinder: Sie sollen von einer nachhaltigeren Welt profitieren.“

DIE VISION

Vom Sofapolster bis zum Trampolin – technische Fasern sind überall zu finden. Sie basieren meist auf Erdöl, könnten jedoch umweltfreundlicher aus Biopolymeren wie Polylactid (PLA) hergestellt werden. PLA eignet sich bisher nur für einfache Strukturen wie Textilfasern. Hier setzt Marx an: „Ich habe ein neues Material entwickelt, das als Grundlage für robustere Fasern dient.“ Mithilfe eines speziellen Compoundier­-Prozesses modifizierte der Wissenschaftler zwei PLA­-Ausgangsmaterialien zu einem sogenannten Stereokomplex­-PLA­-Blend in Pulverform. Mit Marx’ Material können technische Fasern auch für komplexere Branchen wie Lufttechnik oder Medizin nachhaltig entwickelt werden und so herkömmliche Kunststoffe weiter ersetzen.

Foto: Lena Kölsch/Faserinstitut Bremen e.V.

Video

Kunststofffasern

Keine Angst vorm Spinnen

In Schörfling werden Membranen gefertigt, die die Erdgasaufbereitung revolutionieren könnten.

Foresight

Schlaue Stoffe

Evonik forscht daran, dass Mode nicht nur wärmt und gut aussieht. Wird es bald smarte Textilien mit Gift–Detektoren geben?

Recycling

Kreislauf der Kunststoffe

Auf dem Weg zur echten Kreislaufwirtschaft: Evonik arbeitet an innovativen Verfahren, um Kunststoffe wieder zu verwerten.

Kunststoff

Naturtalent Lignin

Lignin galt lange Zeit als Abfall aus der Papierherstellung. Dabei bietet das Biopolymer große Potenziale.