IN MEINEM ELEMENT
PHOSPHOR

»Wir schließen regionale Kreisläufe«

Lesezeit 1 Minuten

ProtokollANNALENA BICKERT

FOTOGRAFIE HENNING ROSS

Erscheinungstermin2. Mai 2023

Der US-amerikanische ­Biochemiker und Science-Fiction-Autor Isaac Asimov hat einmal gesagt: „Phosphor ist das Nadelöhr des Lebens.“ Damit bringt er aus meiner Sicht die Eigenschaften des ­Elements auf den Punkt: Es ist die Voraussetzung für jegliches Leben auf der Erde, denn Phosphorverbindungen spielen eine entscheidende Rolle beim biologischen Wachstum und Energiestoffwechsel. Daher hat Phosphor in der Nahrungs- und Futtermittelindustrie einen hohen Stellenwert. Das Element zählt zu den häufigsten der Erde, doch die Vorkommen sind ungleich verteilt: Bedeutende Lagerstätten befinden sich in Marokko, China und Russland. Weil innerhalb der Europäischen Union wesentliche Lagerstätten fehlen, hat die EU-Kommission Phosphor als kritischen Rohstoff eingestuft. In Deutschland ist die Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlämmen der kommunalen Abwasserreinigung von 2029 an gesetzlich vorgeschrieben. Hierfür wird der Klärschlamm zunächst thermisch behandelt, also getrocknet und verbrannt. Der Phosphor findet sich dann konzentriert in der Asche wieder. Diese soll bei der Gelsen­wasser-Gruppe künftig in einer der weltweit ­ersten Phosphorgewinnungsanlagen weiter­behandelt werden. In dem von uns favorisierten Verfahren wird die Asche durch Salzsäure in ihre Schad- und Wertstoff­fraktionen aufgeteilt. Schwermetalle werden dem ­Stoffkreislauf entzogen und hoch­wertige Produkte gewonnen. Unser Hauptprodukt – Calciumphosphat – ist so etwas wie die Mutter aller Phosphate. Es ist hochrein und kann anstelle von importiertem Phosphor als Ausgangsstoff für eine Vielzahl von Produkten eingesetzt werden, zum Beispiel besonders saubere Düngemittel. Unser Recyclingkonzept erfordert einen geringen Transportaufwand und hilft dabei, Schadstoffemissionen zu reduzieren und regionale Nährstoffkreisläufe zu schließen. Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung ­zirkuläre Wertschöpfung. So können wir sauberen Phosphor gewinnen und die natürlichen Ressourcen schonen, was zu einer deutlichen Entlastung der Umwelt führt.

Tim Bunthoff ist Projektingenieur beim Gelsenkirchener Infrastrukturunternehmen Gelsenwasser und dort als Abteilungsleiter für die Klärschlammverwertung zuständig.

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