HAHN ODER HENNE?
Die Geschlechterfrage kann in der Hühnerzucht existenzielle Folgen haben: Weil sie keine Eier legen und sich nicht für die Fleischproduktion eignen, werden Millionen männliche Küken getötet. Das nieder­ländische Start-up In Ovo, an dem Evonik beteiligt ist, setzt dem eine Methode entgegen, mit der sich das Geschlecht der Tiere bereits im Ei bestimmen lässt. Hierzu wird ein winziges Loch in die Schale gebohrt und eine Probe des Inhalts im Massenspektrometer auf Biomarker überprüft – so wird eine frühe Vorauswahl möglich, die späteres Leid erspart.

HAHN ODER HENNE?
Die Geschlechterfrage kann in der Hühnerzucht existenzielle Folgen haben: Weil sie keine Eier legen und sich nicht für die Fleischproduktion eignen, werden Millionen männliche Küken getötet. Das nieder­ländische Start-up In Ovo, an dem Evonik beteiligt ist, setzt dem eine Methode entgegen, mit der sich das Geschlecht der Tiere bereits im Ei bestimmen lässt. Hierzu wird ein winziges Loch in die Schale gebohrt und eine Probe des Inhalts im Massenspektrometer auf Biomarker überprüft – so wird eine frühe Vorauswahl möglich, die späteres Leid erspart.

BLICK IN DIE WELT DER FORSCHUNG

Lesezeit 4 Minuten

Ein Raumfahrtforscher baut Gemüse in der Antarktis an. Die EU-Bürger produzieren immer weniger Müll. Und: Der 3D-Druck wächst und wächst.

Kunst zum Anfassen

Das Mosaik in der neuen Subway Station am früheren World Trade Center wird mit PROTECTOSIL® geschützt.

Das Werk bedeckt eine Fläche von 402 Quadratmetern entlang der Bahnsteige.

An 472 Stationen halten die Züge der New Yorker Subway – seit Kurzem auch wieder an der Cortlandt Street in Lower Manhattan. Der Bahnhof auf dem Gelände des ­World­ Trade Center wurde bei den Terror­angriffen vom 11. September 2001 zerstört und jetzt wieder­eröffnet. Die Bedeutung des Orts hebt das Mosaik „Chorus“ der Multimedia-­Künstlerin Ann Hamilton hervor. ­Unzählige weiße Marmorsteinchen entlang der beiden Bahnsteige stellen in erhabener Schrift Passagen der Unabhängigkeitserklärung von 1776 und der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen von 1948 dar. Hamilton will die Fahrgäste der Subway ermutigen, den Text beim Lesen zu berühren. Damit das ­Kunstwerk, dessen Wert auf mehr als eine Mil­lion $ geschätzt wird, dabei keinen Schaden nimmt, und Graffiti oder anderer Schmutz leicht zu entfernen sind, wurde es mit Protectosil®-Produkten von Evonik behandelt. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass sich Reisende und Pendler viele Jahre lang an ,Chorus‘ erfreuen werden“, so ­Pete DeNicola, Leiter Marketing Americas bei Evonik.

18
PROZENT
betrug das Wachstum des Markts für 3D-Druck im Jahr 2018. Nach Angaben des Analysehauses Smartech Publishing wurden weltweit mit Software, Hardware und Materialien für additive Fertigung fast 8,2 Milliarden € umgesetzt.

POWER-TO-X ENTLASTET NETZE

Die Transformation von elektrischer Energie in Wärme, chemische Produkte oder Kraftstoffe (Power-to-X) eignet sich zur Entlastung des Stromnetzes. Zu diesem Ergebnis kommt ein Konsortium aus sieben Forschungsinstituten in Nordrhein-Westfalen. Drei Jahre lang wurde untersucht, wie die Technik genutzt werden kann, um ein stabiles Netz und Versorgungssicherheit bei einer verstärkten Einspeisung erneuerbarer Energien zu gewährleisten.

Erfahren Sie hier mehr über die Forschungsergebnisse

BESSER IST DAS

Müllhaufen der Geschichte

Was mit dem Hausmüll in den 28 EU-Mitgliedstaaten geschieht, Angaben pro Kopf

2017 produzierte jeder EU-Bürger im Schnitt 467 Kilogramm Hausmüll, 74 Kilo mehr als 1995. Die Verbesserung verbirgt sich hinter den Zahlen: Zum einen wird heute in den Mitgliedstaaten mehr Abfall einge­sammelt, der früher illegal entsorgt wurde. Zum anderen hat sich die Müllmenge, die auf Deponien gebracht wird, um 62 Prozent reduziert. Zugleich werden 175 Prozent mehr Abfälle ­recycelt oder kompostiert. Tendenz: weiter steigend.

Belohnung und Strafe

Womit sich KI-Forscher am intensivsten beschäftigen

Bestärkendes Lernen spielt eine zunehmende Rolle auf dem Feld der künstlichen Intelligenz (KI). Das legt ein Beitrag im Magazin „MIT Technology Review“ nahe, für den 16.625 wissenschaftliche Papers aus 25 Jahren analy- siert wurden. Die Autoren werteten aus, welche Stichwörter besonders oft auftauchen. Um die Jahrtausendwende stieg die Frequenz von Begriffen rund ums maschinelle Lernen („data“, „network“, „performance“). Mit Durchbrüchen bei der Gesichtserkennung verschob sich das Interesse auf neuronale Netze. Zuletzt boomten Artikel zum „bestärkenden Lernen“, bei dem ein Algorithmus durch Belohnung und Bestrafung lernt, wie er in bestimmten Situationen handeln soll. Wichtiger Impuls: der Sieg des Programms AlphaGo über den Weltmeister im Strategiespiel Go 2015.

MENSCH & VISION

»Die ersten Menschen auf dem Mars sollen ein voll ausgewachsenes Gewächshaus vorfinden «

Paul Zabel
Paul Zabel baut nahe der Polarstation Neumayer III auch Gurken an.

DER MENSCH

Bereits als kleiner Junge war Paul Zabel Science-Fiction-Fan. Später machte er seine Leidenschaft fürs All zum Beruf und studierte Luft- und Raumfahrttechnik an der Technischen Universität Dresden. Seit acht Jahren ist er fürs Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) tätig. Bei seiner Arbeit verbindet der Wissenschaftler die Raumfahrtforschung mit einem weit boden-ständigeren Thema: der modernen Landwirtschaft. Zabel ist spezialisiert auf die Entwicklung von Anbaumethoden, durch die möglichst viel Nahrung auf geringem Raum und bei minimaler Energie­zufuhr produziert werden kann.

DIE VISION

Paul Zabel und sein Team bauen Gemüse in der Antarktis an, genauer: in einem Gewächs­haus, das von einem hermetisch abgeriegelten Container umgeben ist. Während draußen eine Kälte von bis zu minus 43 Grad herrscht, werden drinnen unter künstlichem Licht Salat, Tomaten und Gurken angebaut. Das Kalkül: Sollte das Gemüse unter diesen Bedingungen gedeihen, könnten sich Menschen zukünftig auch auf Mond und Mars mit frischer Nahrung versorgen. Den ersten Erfolg können die Forscher bereits vorweisen: 2018 ernteten sie mehr als 200 Kilogramm Gemüse.

GUTE FRAGE

»Warum ver­stehen wir auf Papier gedruckte Texte besser, Professor Stadtler?«

Es deutet viel darauf hin, dass wir bei gedruckten Sachtexten andere Lesestrategien anwenden als auf dem Bildschirm. Bei anspruchsvollen Texten auf Papier sind wir es gewohnt, konzentriert und gründlich zu lesen – diese Strategie schafft ein vertieftes Textverständnis. Auf dem Display haben wir hingegen gelernt, eine Flut an kurzen Texten aufzunehmen, zum Beispiel durch Pop-up- oder Messenger-Nachrichten. Diese bewältigen wir kognitiv besser, wenn wir flüchtig lesen. Problematisch wird es, wenn wir diese eher oberflächliche, digitale „Lesart“ an schwierige Texte anlegen. So zeigten Probanden in mehreren Studien unter Zeitdruck ein geringeres Verständnis von Sachtexten auf dem Display. Es ist anzunehmen, dass sie bei ihrer flüchtigen Strategie geblieben sind, obwohl ein vertieftes Lesen notwendig gewesen wäre.

 

Prof. Dr.  Marc Stadtler ist Erziehungswissenschaftler an der Ruhr-Universität Bochum.

Fotos: JamieChung/Trunk Archvie, Getty Images, DLR, RUB/Marqard
Illustration: KNSKB+

ERSCHEINUNGSTERMIN

9. Oktober 2020

Perspektiven

Von Brausetabletten und gedruckten Steaks

Gibt es bald Steaks aus dem 3D-Drucker? Macht Blockchain Lebensmittel sicherer? Wo leben die meisten Vegetarier?

Perspektiven

Von Pflanzensensoren und Hautschutz-Tattoos

Können Tattoos die Haut vor Sonne schützen? Und sagt künstliche Intelligenz bald Ergebnisse chemischer Reaktionen voraus?

Modern Meadow, lederähnliches Material

Perspektiven

Von Sonnenrecycling und kühlendem Holz

Veganes Lederimitat, CO2-Speicher auf Lkws und Plastikrecycling mittels Sonnenlicht: Innovationen aus der Forschung.

Innovationen

Perspektiven im Überblick

Forschung für eine bessere Zukunft: Unsere Perspektiven beleuchten wegweisende Ideen und Innovationen aus aller Welt.

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