Dr. Daniel Goldmann ist Professor an der Technischen Universität Clausthal. Er leitet das Institut für Aufbereitung, Deponietechnik und Geomechanik und hat sich mit seinem Team mit der Rückgewinnung von Indium befasst.

Dr. Daniel Goldmann ist Professor an der Technischen Universität Clausthal. Er leitet das Institut für Aufbereitung, Deponietechnik und Geomechanik und hat sich mit seinem Team mit der Rückgewinnung von Indium befasst.

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INDIUM

„Fürs Recycling von Indium brauchen wir Masse“

Lesezeit 1 Minuten

ProtokollKAROLINA FÖST

FOTOGRAFIE RAMON HAINDL

Erscheinungstermin6. Mai 2022

Als Professor für Recycling halte ich meine Augen ständig offen nach Stoffen, die wir wiederverwerten können. Vor etwa zehn Jahren fiel mein Blick auf ­Indium, ein seltenes, silberweißes, weiches Schwermetall, das in der Erdkruste etwa so häufig vorkommt wie Silber. Damals war Indium auf dem Weltmarkt knapp – und zugleich stieg die Nachfrage. Denn ­Indium hat in Verbindung mit Zinn zwei besondere Fähigkeiten: Es ist leitend und transparent zugleich. So wird es zum hoch­effizienten Halbleiter für LCD-Flachbildschirme, die um die Jahrtausendwende ihren Siegeszug feierten. Heute steckt es in fast allen Fernsehgeräten, Computer­bild­schirmen und Touchscreens. Auch in Smart­phones kommt es zum Einsatz.

Die Preise gingen in den Keller und mit ihnen die Bereitschaft, in unsere Recycling­technologie zu investieren. Ich bin mir dennoch sicher, dass Indium künftig recycelt wird. Die Frage ist nur, wann dies wirtschaftlich ist.

Der Bedarf wird in den kommenden Jahren voraussichtlich steigen. Immer mehr Lebensbereiche werden „smart“, der Bedarf an Bildschirmen steigt. Auch in den neuesten Fotovoltaikanlagen wird Indium eingesetzt. Im Moment fehlt es jedoch noch an Altgeräten. Wir brauchen Masse, damit sich das Verfahren lohnt. Bisher werden in Deutschland erst 45 Prozent des Elektroschrotts wiederverwertet, international liegt die Quote noch geringer. In meinen mehr als 35 Jahren in der Recyclingforschung habe ich mich mit vielen Aspekten der Wiederverwertung beschäftigt. Jetzt bin ich bei der Verhaltens­psychologie angekommen: Wie können wir die Menschen dazu motivieren, ihre alten Elek­tro­geräte abzugeben?

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