Hermann Sicius (61) ist Diplom-Chemiker und arbeitet beim Chemieunternehmen Lanxess in der Business Unit Liquid Purification Technologies. Er ist am Standort Leverkusen in der Forschung tätig und kümmert sich um die Patentrecherche.

Hermann Sicius (61) ist Diplom-Chemiker und arbeitet beim Chemieunternehmen Lanxess in der Business Unit Liquid Purification Technologies. Er ist am Standort Leverkusen in der Forschung tätig und kümmert sich um die Patentrecherche.

In meinem Element

»Eisen ist die solide Basis meiner Sammlung«

Lesezeit 2 Minuten

PROTOKOLLAnna Schriever

Illustration Oriana Fenwick/Kombinatrotweiss

Chemie war nicht immer meine Leidenschaft. In der Schule habe ich zunächst nicht viel verstanden. Die chemischen Formeln waren für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Nach und nach habe ich dann begriffen, dass alles um uns herum aus chemischen Elementen besteht. Unsere Umgebung ist Chemie zum Anfassen! Als ich 14 Jahre alt war, habe ich damit be­gonnen, chemische Elemente zu sammeln. Mein erstes war Eisen und stammte aus meinem Chemiebaukasten. Es ist die solide Basis meiner Elementesammlung.

Mittlerweile besitze ich 56 von insgesamt 118 Elementen des Periodensystems. Dabei ist wichtig zu wissen, dass lediglich 81 Elemente zugänglich sind und nur 70 für eine Sammlung infrage kommen. Einige Elemente sind sehr instabil und zerfallen wegen ihrer Radioaktivität innerhalb sehr kurzer Zeit. Andere sind giftig und können daher nicht gesammelt werden.

Aus heutiger Sicht ist meine Sammlung einzigartig. Viele Elemente sind so selten und wertvoll geworden, dass Privatleute sie nicht mehr einfach kaufen können. Das mit Abstand teuerste Element meiner Sammlung ist Europium. 1982 zahlte ich für ein halbes Gramm mehr als 50 D-Mark. Heute wäre es um ein Vielfaches teurer. Klar, dass es die meisten chemischen Elemente nicht an jeder Straßenecke zu kaufen gibt. Meist habe ich sie über das frühere Unternehmen Degussa oder den Chemikalienfachhandel bezogen.

Ich finde besonders die Entdeckung der einzelnen Elemente spannend und wie sie ihre Namen erhielten. So wurde zum Beispiel das silberweiß glänzende Übergangsmetall Rhenium im Jahre 1925 nach dem Rheinland benannt. Manchmal sind auch berühmte Forscher Namensgeber, zum Beispiel die österreichisch-schwedische Physikerin Lise Meitner, nach der das Meitnerium benannt ist.

Neben den chemischen Elementen „sammle“ ich auch Fremdsprachen. Ich spreche zehn davon, wobei ich mir die meisten selbst beigebracht habe. Mein Spektrum reicht von Englisch und Französisch über Spanisch, Portugiesisch, Italienisch, Dänisch, Niederländisch, Serbisch und Rumänisch (die beiden letztgenannten müsste ich auffrischen) bis hin zu Lesekenntnissen des Norwegischen, Schwedischen und Afri­kaans. Die Leidenschaft zur Chemie und die zur Sprache verbinde ich aktuell in einem Buchprojekt: Ich schreibe ein Handbuch für Industriechemiker über alle Elemente. Das Buch wird mehr als 1.000 Seiten umfassen und voraussichtlich im kommenden Jahr erscheinen.

Fotovorlage für Illustration: Matthias Koch/Lanxess

ERSCHEINUNGSTERMIN

5. Juni 2020

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