Digitale Kommuter

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Björn Theis ist Foresight-Manager und erforscht die Zukunft. In seiner Kolumne schreibt er über Orte, an denen Zukunft „gemacht“ wird, disruptive Technologien und visionäre Vordenker.

Erinnern Sie sich noch an den Gedanken aus meinem letzten Beitrag, dass die Zukunft ungleich verteilt ist? Auf der Suche nach solchen Zukunftsagglomerationen, stieß ich kürzlich auf das US-amerikanische Unternehmen eXp Realty – einem Paradebeispiel für eine mögliche Zukunft der Arbeitswelt: Die Firma beschäftigt rund 16.000 Angestellte, besitzt allerdings als offizielle Geschäftsräume nur ein kleines Aktenlager in Washington. Nein, es handelt sich nicht um eine dubiose Briefkastenfirma, sondern um eines der rasantesten wachsenden Immobilienunternehmen in den Staaten. Seit das Unternehmen seit Anfang 2018 im Nasdaq gelistet ist, stieg der Aktienpreis des Unternehmens um rund 300 Prozent, die Marktkapitalisierung des Unternehmens überschritt bereits am ersten Tag die eine Mrd. US-Dollar Grenze.

Das Geheimnis des Unternehmenserfolges? Der konsequente Einsatz von Virtual Reality: So verfügt das Unternehmen über einen eigenen Campus, mit zahlreichen Meeting- Konferenz und Hörsälen. Diese sind aber alle rein virtuell: Jeder Mitarbeiter nutzt daher einen Computer, um mit Hilfe eines Avatars an Meetings und Seminare in der virtuellen Welt von eXp Realty teilzunehmen. Die digitale Arbeitswelt ist für Scott Petronis, Chief Technology Officer von eXp Realty und Glenn Sanford, der Gründer und CEO, ist der wichtigste Wachstumsmotor des Unternehmens. Das Virtualisieren der Geschäftsräume brachte neben den enormen Mieteinsparungen zudem weitere Vorteile. So kann jetzt das Unternehmen jeden einstellen ohne auf eine räumliche Nähe zum Firmensitzt achten zu müssen, die einzige Bedingung ist ein Zugang zum Internet. Zudem kann das Unternehmen eine sehr positive CO2Bilanz vorweisen, schließlich müssen die 16.000 Angestellten nicht mehr ins Büro pendeln.

Noch ist das Arbeiten in solchen virtuellen (Arbeits-)Realitäten eine Ausnahmeerscheinung. Die Frage ist aber, wie lange noch. So sieht beispielsweise Facebook in der Virtuellen Realität einen großen Zukunftsmarkt. Das Unternehmen kaufte bereits 2014 Occulus VR, ein prominentes Startup in Sachen Virtual Reality Brillen. 2017 äußerte sich der Facebook CEO, Mark Zuckerberg. Sein Zukunftsziel: Den Zugang zu Virtual Reality für jedermann und mindesten eine Milliarde Nutzer in der eigen Facebook VR-Welt – wie gesagt, die Zukunft ist oftmals näher, als man glaubt.

Illustration: Romina Birzer

ERSCHEINUNGSTERMIN

23. JULI 2019

The(is) Futures

Kurztrips in die Zukunft

Foresight-Manager Björn Theis schreibt über neue Technologien, Vordenker und Orte, an denen Zukunft „gemacht“ wird.

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