Meilensteine der Forschung

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Die Entdeckung der DNA legte den Grundstein für die moderne Biologie – und bahnte so auch den Weg für biotechnologische Innovationen. Ein Blick auf 350 Jahre Forschungsgeschichte.

TEXTDENIS DILBA

Erscheinungstermin14. JANUAR 2022

1683

Die niederländische Naturforscher Antoni von Leeuwenhoek beobachtet als einer der ersten Menschen Bakterien durch ein selbst gebautes Mikroskop.

1857

Louis Pasteur, französischer Wissenschaftler, erkennt, dass die Gärung auf die Aktivität von Mikroorganismen zurückgeht und dass man diese gezielt dazu bringen kann, Milchsäure, Essigsäure oder Alkohol zu produzieren.

1869

Der aus Basel stammende Mediziner Friedrich Miescher, Begründer der Physiologischen Chemie, entdeckt in den Zellkernen von weißen Blutzellen eine Substanz, die später DNA genannt wird. Die Arbeit des Wissenschaftlers legt die Grundlage für die moderne Biologie.

1915/16

Der Chemiker und spätere erste israelische Präsident Chaim Weizmann setzt Gärprozesse zur Produktion von Aceton und Butanol ein.

1928

Alexander Fleming, ein schottischer Mediziner und Bakteriologe, entdeckt das Penicillin. Das Antibiotikum wird aus Schimmelpilzen gewonnen.

1953

Die Entschlüsselung der Doppelhelix-Struktur der DNA durch den Zoologen James Watson (l.) und den Physiker Francis Crick ist die Geburtsstunde der Molekularbiologie. Die beiden Forscher ziehen Forschungsergebnisse von Maurice Wilkins und dessen Kollegin Rosalind Franklin heran und bahnen mit ihrer Arbeit der genbasierten Biotechnologie ihren Weg. 1962 erhalten sie den Nobelpreis für Physiologie (auch Medizinnobelpreis genannt).

1977

Um die Abfolge der Basen in einem DNA-Strang zu bestimmen, entwickelt der britische Biochemiker Frederick Sanger die DNA-Sequenzierung. Er wird gleich zweimal mit dem Nobelpreis für Chemie geehrt.

1982

Insulin erhält als erste biotechnologisch hergestellte Arznei die Marktzulassung. Zuvor wurde Insulin aus der Bauchspeicheldrüse geschlachteter Schweine oder Rinder gewonnen.

1983

Der US-Biochemiker Kary B. Mullis revolutioniert mit der Entwicklung der Polymerase-­Kettenreaktion (Polymerase Chain Reaction, kurz PCR) die Vervielfältigung von DNA im Labor.

1986

Lloyd M. Smith, ein Chemiker aus den USA, entwickelt am California Institute of Technology den ersten automatisierten DNA-Sequenzierer. Das Start-up Applied Biosystems bringt das Gerät mit der Modellbezeichnung ABI Prism 370A auf den Markt. Es macht den bisherigen Einsatz von Radioaktivität bei der Sequenzierung überflüssig.

1996

Am 5. Juli wird Klonschaf Dolly geboren. Schottische Forscher haben dazu Erbgut aus einer Euterzelle in eine entkernte Eizelle transferiert und diese in eine Schaf-Leihmutter verpflanzt. Das Experiment löst eine weltweite Debatte über die ethischen Grenzen der Biotechnologie aus.

2012

Die Molekularbiologinnen Emmanuelle Charpentier (l.) aus Frank­reich und Jennifer Doudna aus den USA entwickeln Crispr/Cas9: ein Verfahren, um DNA einfach und präzise zu verändern. Ihre „Gen­schere“ funktioniert in allen lebenden Zellen und Organismen und läutet eine neue Ära der Gentechnik ein. Für ihre Arbeit erhalten sie 2020 den Nobelpreis für Chemie.

2020

Künstliche Intelligenz berechnet die sogenannte Proteinfaltung – und beschleunigt so die Entwicklung von Medikamenten.

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Illustration: Dave Hänggi mit Foto von iStockphoto

Fotos: bpk, Wellcome Collection/Public Domain Mark, imago images /Everett Collection, Bastian Werner / Upfront, akg / Science Photo Library, Mauritius images / Eric Carr / Alamy, CalTech, picture alliance / Reuters, imago images / Agentia EFE, AlphaFold

 

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