Zee Upton ist Biochemikerin und Leiterin des Instituts für medizinische Biologie bei der Agency for Science, Technology and Research (A*STAR) in Singapur. Zuvor hatte sie die Leitung der Forschung der Queensland University of Technology in Brisbane inne. Ihre Erkenntnisse zu molekularen, biochemischen und zellulären Wachstumsfaktoren, Gewebereparaturen und Wundheilung sind international renommiert und bekannt. Upton promovierte 1994 an der Universität Adelaide/Australien.

Zee Upton ist Biochemikerin und Leiterin des Instituts für medizinische Biologie bei der Agency for Science, Technology and Research (A*STAR) in Singapur. Zuvor hatte sie die Leitung der Forschung der Queensland University of Technology in Brisbane inne. Ihre Erkenntnisse zu molekularen, biochemischen und zellulären Wachstumsfaktoren, Gewebereparaturen und Wundheilung sind international renommiert und bekannt. Upton promovierte 1994 an der Universität Adelaide/Australien.

Fortschritt durch Kooperation

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In interdisziplinären Teams, mit Kunden und Partnern aus der Wissenschaft suchen Unternehmen nach kreativen Lösungen und neuen Wegen. Evonik arbeitet mit Forschungsinstituten, Universitäten und anderen Unternehmen zusammen, um die neuesten Erkenntnisse aus Chemie, Biologie und Physik rasch in die eigene Arbeit einfließen zu lassen. Regelmäßig organisiert der Konzern das Forum „Evonik Meets Science“, bei dem eigene Fachleute und Forscher Ideen mit internationalen Spitzenforschern aus zahlreichen Disziplinen austauschen.

TEXTDeborah Lippmann

Zu Gast bei „Evonik Meets Science“ in Singapur ist Zee Upton, Biochemikerin und Leiterin des Instituts für medizinische Biologie bei der Agency for Science, Technology and Research (A*STAR) in Singapur. Wir haben mit ihr darüber gesprochen, warum die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft wichtig ist.

Innovation und Wertschöpfung finden immer öfter in organisationsübergreifenden, internationalen Netzwerken statt. Wie können Wirtschaft und Wissenschaft voneinander profitieren?

Dieser Dialog hat definitiv zwei Richtungen. Wir können einander informieren und uns gegenseitig beeinflussen. Durch unsere Partner in der Wirtschaft erhalten wir Wissen, zu dem wir als Forscher nicht unbedingt Zugang haben. Im Ergebnis gelingt es uns, die richtigen Fragen zu stellen und die Forschung besser zu fokussieren. Zudem ist eine Kooperation auch für Unternehmen hilfreich, denn dort liegen neueste Erkenntnisse aus der Wissenschaft mitunter noch nicht vor. Diese können in Kombination mit dem praktischen Arbeitskontext neue Perspektiven aufzeigen, an die auch wir zuvor nicht gedacht hatten. Je früher solch ein Dialog stattfindet, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass man etwas Sinnvolles produziert, erschafft oder entwickelt, das in ein Endprodukt einfließt.

Welche Bedeutung hat für Sie die Zusammenarbeit mit einem Unternehmen wie Evonik und speziell mit dessen Projekthaus Tissue Engineering?

Ich freue mich, dass Evonik hier tätig ist, da wir in unserer Forschung anfangs nicht so sehr über den Aspekt der Spezialchemie nachgedacht hatten. Wir hätten nicht erwartet, dass ein Unternehmen wie Evonik an einem Thema wie Wundheilung interessiert sein könnte. Es ist gut, dass ein solches Unternehmen seine Kompetenzen hier einbringt, weil wir Antworten auf viele unterschiedliche Fragen suchen, etwa wie wir Patienten mit chronischen, nicht-heilenden Wunden helfen können.

Wie sind Sie auf die Arbeit von Evonik gestoßen?

Die Wissenschaftler des Projekthauses Tissue Engineering sind zunächst auf uns zugekommen. Sie wollten wissen, was wir im Hinblick auf die Erforschung der Prozesse tun, die in einer heilenden Wunde ablaufen – im Gegensatz zu jenen in einer nicht-heilenden, chronischen Wunde. Hintergrund ist das Ziel der Evonik-Fachleute im Projekthaus, Materialien zu finden, die das metabolische Profil einer Wunde so beeinflussen, dass aus einer nicht-heilenden eine heilende Wunde wird. Für uns war das Timing jedenfalls perfekt. Der Start des Projekthauses in Singapur fiel genau zusammen mit dem Einstieg von A*STAR ins Tissue Engineering und der Gründung unseres Hautforschungsinstituts in Singapur. Alles passte sehr gut zusammen.

Sie haben sich dann entschlossen, ein gemeinsames Forschungsprojekt aufzusetzen. Worum geht es da?

Die Wundheilung ist ein komplexer Prozess, der bei verschiedenen Befunden wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ganz unterschiedlich abläuft. Manche Erkrankungen führen zu chronischen Wunden wie etwa diabetischen Fußgeschwüren oder chronischne venösen Geschwüren. Derzeit verstehen wir die Mechanismen dahinter noch nicht vollständig. Warum verheilen manche Wunden und andere nicht? Wir untersuchen gemeinsam die Ursachen für diese Unterschiede auf Stoffwechselebene. Unsere Erkenntnisse werden wir in die Entwicklung von Produkten und Technologien einfließen lassen, die die Wundheilung verbessern. Auf dem Weg dahin nutzen wir Synergien mit dem Fachwissen von Evonik.

In einigen Ländern, so auch in Deutschland, wird die Zusammenarbeit zwischen Industrie und Forschung mitunter kritisch gesehen. Es wird befürchtet, dass Forschungsinstitute ihre Unabhängigkeit verlieren. Spüren Sie solche Bedenken auch hier in Singapur?

Singapur hat weniger Vorbehalte als jeder andere Staat, in dem ich bisher gearbeitet habe. Was mir hier besonders gefällt, ist die Vielfalt von Industrie und wissenschaftlichen Einrichtungen, die sich auf kleiner Fläche nebeneinander angesiedelt haben. In der Zusammenarbeit mit der Industrie kommt man bei Forschungsarbeiten und in der Technologieentwicklung häufig schneller voran, außerdem kann man gut im Blick behalten, welche Produkte später einmal gefragt sein könnten. Das ist großartig und sollte absolut nicht kritisch gesehen werden. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass dies von entscheidender Bedeutung ist, weil es die Relevanz der Forschung und der Produkte, die daraus entstehen, erhöht. Hier besteht eine wechselseitige Abhängigkeit. Die Industrie kann normalerweise nicht all die nötige Forschung durchführen und muss daher mit Partnern aus der Wissenschaft zusammenarbeiten. Es ist jedoch ein Gleichgewicht nötig. Das richtige Gleichgewicht zu erreichen ist in jedem Ökosystem schwierig, beide Seiten dabei zu haben, ist jedoch sehr wichtig. Ich schätze das wirtschaftliche Ökosystem in Singapur sehr. Alles liegt nahe beieinander und man spürt eine pulsierende Kraft. Hier ist hervorragende Forschung möglich, von der wir alle profitieren.

Foto: Evonik/Norman Ng

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26. September 2019

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