Seit November 2021 sind Anlagen von Evonik in Marl und Antwerpen nach ISCC-Plus zertifiziert. Sie gehören zum Geschäftsgebiet Performance Intermediates, das unter anderem Weichmacher, Additive und Zwischenprodukte für alles vom Waschmittel bis zur Schuhsohle herstellt – pro Jahr rund zwei Millionen Tonnen. Wichtigster Rohstoff dafür ist sogenanntes Crack-C4. Die Moleküle mit vier Kohlenstoffatomen fallen beim Aufspalten von Rohölprodukten an. Künftig soll mehr und mehr davon aus erneuerbaren Raffinerie-Restströmen kommen. Ob Butadien für Gummianwendungen oder Buten für Kunststoffe – diese Stoffe lassen sich chemisch identisch aus nachwachsenden oder recycelten Quellen gewinnen. Nachgewiesen wird dies durch das Massenbilanzverfahren. „Die Zertifizierung nach ISCC-Plus erlaubt es uns, den Anteil der nachhaltigen Produkte so hochzufahren, wie Verfügbarkeit und Nachfrage steigen“, sagt Hendrik Rasch, im Geschäftsgebiet verantwortlich für Business & Sustainability Transformation. Auch im Konzern selbst steigt bei derart zertifizierten Produkten die Nachfrage. Butadien und Buten werden etwa im Geschäftsgebiet Coatings & Adhesive Resins verarbeitet. Das erste eCO-Produkt aus einem defossilierten Cracker-Produkt ist schon am Markt: Vestoplast eCO wird in Heißschmelzklebern – im Fachjargon Hotmelts – verarbeitet, die etwa Windeln zusammenhalten. Sichere Klebung ist da ein Muss und zunehmend auch Nachhaltigkeit. „Millennials haben heute Wickelkinder und achten auf Ökolabels“, sagt Dr. Sabrina Mondrzyk, Leiterin des Technical Marketing für Hotmelts.