In Hydroformylierungsprozessen ist der Katalysator üblicherweise in der Reaktorflüssigkeit gelöst. Diese sogenannte homogene Katalyse ist sehr effizient, hat aber auch Nachteile. „Der Katalysator vermischt sich mit dem Produkt und muss dann mühsam abgetrennt werden“, erklärt Professor Robert Franke, Leiter der Hydroformylierungsforschung bei Evonik. Außerdem zersetzt der Katalysator sich mit der Zeit und muss aufbereitet werden. Mit einem Feststoffkatalysator vermeidet man eine Vermischung – allerdings ist die Ausbeute meist viel geringer, weil Reaktionspartner und Katalysator nicht so innig miteinander in Kontakt kommen. Im Projekt ROMEO suchten die Forscher nach einem Ausweg aus dem Dilemma. Ihre Idee: Hochporöse Materialien haben eine große Oberfläche. Was, wenn man diese Porenfläche mit dem Katalysator beschichtet, etwa in Form eines zähen Films? Franke las von Forschern aus Dänemark und Erlangen, die Katalysatoren in ionischen Flüssigkeiten lösten und damit die Poren auskleideten. Ionische Flüssigkeiten sind Salze, die schon bei Temperaturen um 100 Grad Celsius flüssig sind. Die entsprechenden Experten waren im ROMEO-Projekt mit im Boot. Ebenso wie die dänische Firma Liqtech mit ihren hochporösen Keramikröhrchen. Die Außenwand der Röhrchen wurde zudem mit einer Membran beschichtet, die nur das Reaktionsprodukt der Hydroformylierung passieren lässt. Das ist nicht trivial. Bei der Hydroformylierung etwa sind die entstehenden Aldehyd-Moleküle größer als die Ausgangsstoffe, die in geringen Mengen im Gasstrom bleiben. Im ROMEO-Projekt wurde als passendes Material für die Membran ein Siloxan-Polymer gefunden, das die Ausgangsstoffe zurückhält, während sich die Aldehyd-Moleküle im Polymer lösen. Einmal in der Membran gelöst, wandern die Moleküle bis zur Außenseite, wo sie wieder frei werden und abgeleitet werden können.